
6.6. - 19.7.2001
Erlebnis Krankheit
"Man klagt so sehr bei jedem Schmerz und freut sich so selten, wenn man keinen fühlt" Lichtenberg
Eine Ausstellung künstlerischer Graphiken des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Instituts für Medizingeschichte Dresden
Krankheit, Schmerz und Lebenskunst
Das Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Schmerz unterliegt dem kulturellen Wandel. Während eine Krankheit in der Frühzeit als göttliches Zeichen interpretiert wurde, wird sie heute nur als Störung des Organismus gesehen. An die Stelle des ganzheitlichen Umgangs mit Krankheit und Schmerz tritt in den meisten Fällen die medizinische "Reparatur". Schmerz und Lebenskunst werden nicht nur als Begriffe der Medizin, sondern auch als zentrale Themen der Künste und Literatur, der Philosophie und Religion betrachtet.
Werke von: Max Ackermann, Ernst Barlach, Max Beckmann, Hans Biedermann. Peter Borkenhagen, Lovis Corinth, Otto Dix, Dottore, Michaela Egdmann, Konrad Felixmüller, Dieter Goltzsche, Günter Hein, Erich Heckel, Josef Hegenbarth, Alfred Hrdlicka, Horst Janssen, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Paula Lauenstein, Michael Morgner, Max Pechstein, Rainer Schade, Jürgen Schieferdecker, Ursula Schmidt, Martha Schrag, Reinhard Springer, Max Uhlig, Claus Weidensdorfer, Albert Wigand
Eine Ausstellung künstlerischer Graphiken des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Instituts für Medizingeschichte Dresden
Krankheit, Schmerz und Lebenskunst
Das Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Schmerz unterliegt dem kulturellen Wandel. Während eine Krankheit in der Frühzeit als göttliches Zeichen interpretiert wurde, wird sie heute nur als Störung des Organismus gesehen. An die Stelle des ganzheitlichen Umgangs mit Krankheit und Schmerz tritt in den meisten Fällen die medizinische "Reparatur". Schmerz und Lebenskunst werden nicht nur als Begriffe der Medizin, sondern auch als zentrale Themen der Künste und Literatur, der Philosophie und Religion betrachtet.
Werke von: Max Ackermann, Ernst Barlach, Max Beckmann, Hans Biedermann. Peter Borkenhagen, Lovis Corinth, Otto Dix, Dottore, Michaela Egdmann, Konrad Felixmüller, Dieter Goltzsche, Günter Hein, Erich Heckel, Josef Hegenbarth, Alfred Hrdlicka, Horst Janssen, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Paula Lauenstein, Michael Morgner, Max Pechstein, Rainer Schade, Jürgen Schieferdecker, Ursula Schmidt, Martha Schrag, Reinhard Springer, Max Uhlig, Claus Weidensdorfer, Albert Wigand

10.5. - 25.6.2000
ver-rückte Welten
Biografien, Bilder, Skulpturen und Hörgeschichten
von Frauen aus der Welt der Psychiatrie
Biografien, Bilder, Skulpturen und Hörgeschichten
von Frauen aus der Welt der Psychiatrie
In dieser Ausstellung geht es um ver-rückte Frauen und ihre Welten, der Welt der Psychiatrie und um das Verhältnis der Welt zu ihr. Es geht um die Ordnung der Geschlechter, um die Suche nach Identität. Um Moral und Autorität, um Mord und Totschlag, um Sexualität und Gewalt. Es geht um Toleranz.
In den Ver-rückten Welten werden Biografien von Frauen, die zwischen 1820 und 1920 geboren wurden, vorgestellt. Einige Beispiele:
Julie Schwabe gehört zu den ersten Patientinnen der Weiberabteilung des 1851 eröffneten Irrenhauses in Bremen. Die Behandlung ihrer "Erotomanie" durch Opium und tagelanges Zwangsstuhl-Sitzen verdeutlicht den pädagogisch-patriarchalen Charakter der psychiatrischen Heilkunst Mitte des 19. Jahrhunderts.
Alida Fehring (1824 geboren) ist eine "Geisteskranke" aus Schleswig. Ihre Zeichnungen und ihre Lyrik bringen das erweiterte Weltempfinden einer Psychotikerin zum Ausdruck. Die ausgestellten 12 Arbeiten aus der Graphischen Sammlung des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums gehören zu den ältesten erhaltenen bildnerischen Arbeiten psychisch Kranker. Sie zeugen von der Eigenwelt einer jungen Frau, der nur wenige Zugänge zum Alltag möglich waren.
Die Malerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899 - 1940) musste sich 1929 in die Hamburger Psychiatrische Krankenanstalt begeben. Sie litt an Nervosität und Verfolgungsangst. Sie zeichnete und malte den Alltag in der psychiatrischen Abteilung. Es entstanden die "Friedrichsberger Köpfe", Blätter von hoher künstlerischer Qualität. In der sächsischen Anstalt Arnsdorf setzte sie ihre zeichnerische Arbeit fort, bis sie 1940 mit anderen Mitpatientinnen in der Tötungsanstalt Pirna/Sonnenstein ermordet wurde.
Else Blankenhorn (1873 - 1921) begann erst hinter den Mauern der psychiatrischen Anstalt Reichenau zu malen. Dort zeichnete sie ununterbrochen – entsprechend ihrer Wahnvorstellungen – Geldscheine mit fiktiven Summen und kunstvoll verwobenen Schutzengeln. In der Ausstellung vermittelt eine dieser Geldschein-Serien einen tiefen Eindruck von der abgeschirmten inneren Welt der Patientin, deren Werk heute der Heidelberger Prinzhorn-Sammlung angehört.
Die Präsentation der ver-rückten Welten entsprach dem Thema: neben Kunstwerken, Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden und Skulpturen, führten Exponate aus der Psychiatriegeschichte, großformatige Fotos und zahlreiche eigens produzierte Hörgeschichten die BesucherInnen assoziativ durch die Ausstellung und machten sie zu einem Erlebnis.
In den Ver-rückten Welten werden Biografien von Frauen, die zwischen 1820 und 1920 geboren wurden, vorgestellt. Einige Beispiele:
Julie Schwabe gehört zu den ersten Patientinnen der Weiberabteilung des 1851 eröffneten Irrenhauses in Bremen. Die Behandlung ihrer "Erotomanie" durch Opium und tagelanges Zwangsstuhl-Sitzen verdeutlicht den pädagogisch-patriarchalen Charakter der psychiatrischen Heilkunst Mitte des 19. Jahrhunderts.
Alida Fehring (1824 geboren) ist eine "Geisteskranke" aus Schleswig. Ihre Zeichnungen und ihre Lyrik bringen das erweiterte Weltempfinden einer Psychotikerin zum Ausdruck. Die ausgestellten 12 Arbeiten aus der Graphischen Sammlung des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums gehören zu den ältesten erhaltenen bildnerischen Arbeiten psychisch Kranker. Sie zeugen von der Eigenwelt einer jungen Frau, der nur wenige Zugänge zum Alltag möglich waren.
Die Malerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899 - 1940) musste sich 1929 in die Hamburger Psychiatrische Krankenanstalt begeben. Sie litt an Nervosität und Verfolgungsangst. Sie zeichnete und malte den Alltag in der psychiatrischen Abteilung. Es entstanden die "Friedrichsberger Köpfe", Blätter von hoher künstlerischer Qualität. In der sächsischen Anstalt Arnsdorf setzte sie ihre zeichnerische Arbeit fort, bis sie 1940 mit anderen Mitpatientinnen in der Tötungsanstalt Pirna/Sonnenstein ermordet wurde.
Else Blankenhorn (1873 - 1921) begann erst hinter den Mauern der psychiatrischen Anstalt Reichenau zu malen. Dort zeichnete sie ununterbrochen – entsprechend ihrer Wahnvorstellungen – Geldscheine mit fiktiven Summen und kunstvoll verwobenen Schutzengeln. In der Ausstellung vermittelt eine dieser Geldschein-Serien einen tiefen Eindruck von der abgeschirmten inneren Welt der Patientin, deren Werk heute der Heidelberger Prinzhorn-Sammlung angehört.
Die Präsentation der ver-rückten Welten entsprach dem Thema: neben Kunstwerken, Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden und Skulpturen, führten Exponate aus der Psychiatriegeschichte, großformatige Fotos und zahlreiche eigens produzierte Hörgeschichten die BesucherInnen assoziativ durch die Ausstellung und machten sie zu einem Erlebnis.

3.11. - 18.11.1999
mahnMal
Wettbewerb für die Opfer der NS-Psychiatrie in Bremen
Wettbewerb für die Opfer der NS-Psychiatrie in Bremen
Während des Dritten Reiches sind unter dem nationalsozialistischen Regime unzählige Menschen zwangssterilisiert und im Rahmen der sogenannten "Euthanasie" in Deutschland ermordet worden.
An diesem staatlich organisierten Massenmord hat auch die Bremer Psychiatrie im Zusammenwirken mit der Gesundheitsbehörde zwischen 1934 und 1944 aktiv teilgenommen. Mindestens 2600 Bremer Bürger und Bürgerinnen wurden sterilisiert und mehr als 700 Patientinnen und Patienten umgebracht, zu einem Teil in Bremen, zum ganz überwiegenden Teil nach ihrer Deportation in eine psychiatrische Tötungsanstalt wie Hadamar und Meseritz/Obrawalde.
Wettbewerb
Im Frühjahr 1999 sind in Kooperation mit dem Senator für Kultur gezielt Künstler eingeladen worden, um Entwürfe für ein Mahnmal einzureichen. Das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema sind sechs sehr unterschiedliche künstlerische Positionen, in denen verschiedene Aspekte des Mahnens und Gedenkens formuliert werden.
Beteiligte KünstlerInnen
Marikke Heinz-Hoek, Via Lewandowsky, Raoul Marek, Renata Stih und Frieder Schnock, Yuji Takeoka, Timm Ulrichs
Der ausgewählte Entwurf der Bremer Künstlerin Marikke Heinz-Hoek ist 2000 am Klinikum Bremen-Ost realisiert worden. Eine weitere Fotoinstallation befindet sich im Gesundheitsamt Bremen / Horner Straße.
Publikationen:
Achim Tischer (Hg.) "Brauchen wir ein Mahnmal?", Bremen 2000 (3,90 € zzgl. Versand u. Porto) Marikke Heinz-Hoek "Fenster des Himmels", Bremen 2000 (3,90€ zzgl. Versand u. Porto) Bestellung: 0421 - 408 1757
An diesem staatlich organisierten Massenmord hat auch die Bremer Psychiatrie im Zusammenwirken mit der Gesundheitsbehörde zwischen 1934 und 1944 aktiv teilgenommen. Mindestens 2600 Bremer Bürger und Bürgerinnen wurden sterilisiert und mehr als 700 Patientinnen und Patienten umgebracht, zu einem Teil in Bremen, zum ganz überwiegenden Teil nach ihrer Deportation in eine psychiatrische Tötungsanstalt wie Hadamar und Meseritz/Obrawalde.
Wettbewerb
Im Frühjahr 1999 sind in Kooperation mit dem Senator für Kultur gezielt Künstler eingeladen worden, um Entwürfe für ein Mahnmal einzureichen. Das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit dem schwierigen Thema sind sechs sehr unterschiedliche künstlerische Positionen, in denen verschiedene Aspekte des Mahnens und Gedenkens formuliert werden.
Beteiligte KünstlerInnen
Marikke Heinz-Hoek, Via Lewandowsky, Raoul Marek, Renata Stih und Frieder Schnock, Yuji Takeoka, Timm Ulrichs
Der ausgewählte Entwurf der Bremer Künstlerin Marikke Heinz-Hoek ist 2000 am Klinikum Bremen-Ost realisiert worden. Eine weitere Fotoinstallation befindet sich im Gesundheitsamt Bremen / Horner Straße.
Publikationen:
Achim Tischer (Hg.) "Brauchen wir ein Mahnmal?", Bremen 2000 (3,90 € zzgl. Versand u. Porto) Marikke Heinz-Hoek "Fenster des Himmels", Bremen 2000 (3,90€ zzgl. Versand u. Porto) Bestellung: 0421 - 408 1757

24.9. - 13.9.1999
namenLos
Bilder einer schlechten Zeit
Bilder einer schlechten Zeit
Die Gemeinschaftsausstellung namenLos setzt das Begleitprogramm des Projekts "Ein Mahnmal für die Opfer der NS-Psychiatrie in Bremen" fort. Die Künstler aus dem Bremer Blaumeier-Atelier haben auf ganz unterschiedliche Weise ihre Auseinandersetzung mit der Psychiatrie im Dritten Reich künstlerisch umgesetzt. In ihren Annäherungen an Eugenik und "Euthanasie" schwingen eigene Erfahrungen mit der heutigen Psychiatrie mit.
Künstler: Helmut Mahlstedt, Stefan Hempen, Günter Beier
Künstler: Helmut Mahlstedt, Stefan Hempen, Günter Beier

30.5. - 20.6.1999
überLeben
Bilder und Skulpturen von Oskar Dittrich und Erich Paulicke
Bilder und Skulpturen von Oskar Dittrich und Erich Paulicke
Oskar Dittrich und Erich Paulicke sind langjährige Mitarbeiter der Bildnerischen Werkstatt an den Rotenburger Werken.
"überLeben" weckt Assoziationen an Dittrichs und Paulickes eigene Lebensgeschichten. Beide waren schon in jungen Jahren in Anstalten gekommen und galten in der NS-Zeit als lebensunwert. Hautnah haben sie den Mord an Kranken und Behinderten miterlebt, der ja auch für viele BremerInnen bittere Realität wurde. PatientInnen der Nervenklinik und die behinderten Bewohner des Hauses Reddersen gehörten zu den Menschen, denen man das Recht auf Leben absprach. Die beiden Rotenburger Künstler hatten - im Vergleich zu mindestens 200 000 ermordeten Kranken und Behinderten - das Glück zu "überLeben". Ihre traumatischen Erfahrungen haben ihr bildnerisches Werk nachhaltig beeinflusst.
"überLeben" weckt Assoziationen an Dittrichs und Paulickes eigene Lebensgeschichten. Beide waren schon in jungen Jahren in Anstalten gekommen und galten in der NS-Zeit als lebensunwert. Hautnah haben sie den Mord an Kranken und Behinderten miterlebt, der ja auch für viele BremerInnen bittere Realität wurde. PatientInnen der Nervenklinik und die behinderten Bewohner des Hauses Reddersen gehörten zu den Menschen, denen man das Recht auf Leben absprach. Die beiden Rotenburger Künstler hatten - im Vergleich zu mindestens 200 000 ermordeten Kranken und Behinderten - das Glück zu "überLeben". Ihre traumatischen Erfahrungen haben ihr bildnerisches Werk nachhaltig beeinflusst.

9.5. - 7.7.1996
Die Macht der hypnotischen Suggestion
Die Bremer Künstler der Prinzhorn-Sammlung
Die Bremer Künstler der Prinzhorn-Sammlung
"... skizziert den Nähsaal, statt zu nähen"
Anstaltswirklichkeit und Künstlermythen. Zur Bildproduktion in psychiatrischen Anstalten. Der Psychiater Hans Prinzhorn schuf um 1920 die Legende vom spontan, isoliert und ohne Anregungen malenden Patienten. Indessen lesen sich viele Dokumente der nach ihm benannten Heidelberger Sammlung eher als Vorgeschichte zur gegenwärtigen Maltherapie.
Anstaltswirklichkeit und Künstlermythen. Zur Bildproduktion in psychiatrischen Anstalten. Der Psychiater Hans Prinzhorn schuf um 1920 die Legende vom spontan, isoliert und ohne Anregungen malenden Patienten. Indessen lesen sich viele Dokumente der nach ihm benannten Heidelberger Sammlung eher als Vorgeschichte zur gegenwärtigen Maltherapie.
